So ich wage es, ich wage den Schritt von einem gut funktionierendem Tagebuch, samt kleiner Fangemeinde und Sammlesern, zu einem Neubeginn bei Null, in einer vollkommen neuen Umgebung, wo mich niemand kennt, niemand mein Geschreibsel anklickt, weil er bei Google hoch im Ranking ist und man genau das findet, was man unter "dem" Suchbegriff erwartet hat, "den" Suchbegriff, der mir die vielen Menschen einbrachte, die meine Geschichte verfolgt haben, die mich anschrieben und mir Ratschläge, Meinungen und vieles mehr verpassten, ob ich wollte oder nicht.
Das soll nicht heißen, dass ich keine Zuschriften möchte, aber es wurde mir zu viel, viel zu viel sogar und noch etwas, direkt vorab, ich habe Rechtschreibfehler und ich will nicht sagen das ich sie toll finde, aber sie gehören zu mir dazu und zeigen, dass ich menschlich bin und somit Fehler mache :)
Ich begann vor vielen, vielen Jahren ein Tagebuch zu führen, auf meiner eigenen Webseite. Es fing an, dass ich meine Gedanken zu einem bestimmten Thema (das hier keine Rolle spielt) nieder zu schreiben und es interessierte mich weder wer es liest, noch ob überhaupt jemand je meine Webseite findet. Ich schrieb es für uns, für meinen Mann und mich, damit wir uns besser verstehen, damit er in meine Welt eintauchen kann und weiß warum ich wie reagiere und warum ich was mache, warum dies und das Streit erzeugte und was in mir vorging, denn irgendwie sprechen wir immer aneinander vorbei, also schrieb ich es, er las es, antwortete darauf, mal real, mal unter meinem Tagebucheintrag. Es war eigentlich für uns beide... eigentlich, bis uns auffiel, dass wir eigentlich garnicht so wenige Mitleser haben und dann schaute mein Mann nach, woher die Leute kommen und siehe da, in einigen Suchmaschinen,waren wir unter ein paar Suchbegriffen (alle sehr ähnlich) auf Platz eins!
Erst war ich stolz, immerhin waren wir so interessant, dass sich andere dafür interessierten, aber der Druck wurde immer größer, denn wenn man mal nicht schrieb, wurde man angeschrieben, wurde gefragt was los ist, wurde verlangt das man endlich wieder schreiben soll. Man denkt dann nach ein paar Tagen auch "Mensch ich muss mal wieder was schreiben, ich enttäusche ja Leute!" und das war nicht das einzige Problem.
Man bekommt immer Meinungen aufgebrummt, von jedem eine andere, alle meinen Recht zu haben und so weiter. Auch sehr störend fand ich viele Zuschriften, die nur auf sich selber bezogen waren, die immer nur in den Chat kamen, einen anschrieben, wenn sie selber Probleme haben und wenn es einem nicht gut geht, interessiert es niemanden... Eigentlich wäre das ja garnicht so tragisch, aber derweil wird man von anderen ausgesaugt, wie von Blutegeln, sie saugen und saugen und saugen und wie es dem Wirt geht, das ist egal!
Ich habe nichts gegen Zuschriften, nichts gegen andere Meinungen und dergleichen, doch irgendwann kann es einem zu viel werden und als sich dann auch noch mein Leben komplett auf den Kopf stellte, garnicht mehr zu der Domain passte, stand für mich fest, das wars! Ich werde die Webseite "schließen" und nicht mehr reinschreiben, außer einem Abschiedseintrag, indem ich ein wenig erkläre, was sich änderte und warum es sinnlos ist, weiter dieses Tagebuch zu führen.
Eigentlich hätte es das auch nun sein können, fertig aus, aber ich schreibe gerne! Ich schreibe auch gerne über mein Leben und ich will nicht sagen das es mich stört, wenn ich es daheim alleine in meinem Stübchen machen würde, aber irgendwie ist das sinnlos, denn ich schreibe meine Einträge und lese sie danach nicht mehr. Warum? Das wüßte ich selber gerne, aber so ist es nunmal :)
Diesen Ort habe ich ausgesucht, weil es hier so viele gibt und ich denke, hoffe und vermute, dass man in der Masse unter geht und nicht wirklich bemerkt wird und den Namen Lilafusselfee ist mir eingefallen, weil ich zum einen oft Cordröcke trage, die gerne Fussel anziehen, zum anderen weil ich viel mit Wolle arbeite und weil ich das Wort gerne mag. Lila ist meine Lieblingsfarbe seit langem und wird sich nicht ändern und diese Wortkomposition ist einfach hm einfach ich, so wie ich bin, denn eins ist mir bewußt geworden in den sieben Jahren, in denen ich ein online Tagebuch führte, ich verändere mich permanent und da muss ein Name schon flexibel sein, mehrere Begrifflichkeiten in sich bürgen und naja, schön klingen sollte er auch noch, jedenfalls in meinen Ohren, aber Geschmäcker sind verschieden und man kann es nie allen gleichzeitig recht machen, also sollte es einem selber gefallen und nun werde ich mich weiter umsehen und schauen was man hier noch so alles verändern kann und dann ins Bettchen gehen.
Viel Spaß beim lesen!
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