Anfang Oktober haben zwei meiner drei Kinder Blut abgenommen bekommen, für einen Gen-Test, der klar stellt, ob sie mein Darmkrebs-Gen geerbt haben, oder nicht. Die Jüngste weigerte sich damals Blut abzugeben und da sie erst 6 ist, stellt es kein Problem da, denn erst ab dem 10. Lebensjahr werden Untersuchungen gemacht, wenn man das Gen hat.
So, im November bekam ich einen Anruf, man habe die Vollmachten vergessen, weshalb sie mir die Formulare zuschicken würden und sich alles etwas verzögere.
Freitag ich rief ich selber an, weil mein Sohn mich nervte, ob endlich die Ergebnisse da sind, nein nein, nichts sei da.
Heute, als ich gerade zur Schule fahren wollte, schaute ich noch eben in den Briefkasten und siehe da, die Benachrichtigung war darin, also wieder hoch und angerufen.
Am Dienstag den 24.1. erfahren wir es also und ich habe mir die ganze Fahrt zur Schule hin Gedanken gemacht, bin alle Konstellationen durch gegangen und natürlich gibt es nur eine, die mich nicht unglücklich macht, nämlich wenn kein Kind das Gen hat, aber da nur zwei von den Dreien getestet wurden, würde ich mir noch viel mehr Sorgen machen, wenn genau diese beiden es nicht haben, denn die Chancen das Gen zu erben liegt bei 50%, wobei ich in einem Forum unterwegs bin und da war es auch meistens so, zwei von drei Kindern, also wenn ein Elternpaar drei Kinder hatte, hatten zwei davon das Gen.
Eigentlich nahm ich es auf die leichte Schulter, wenn man es früh erkennt, kann man alles noch machen, dann passiert einem nichts, aber die Untersuchungen sind für Kinder bestimmt belastend, außerdem las ich von Kindern die bereits mit 10 Jahren ihren Dickdarm entnommen bekommen mussten. Einerseits kann der Körper sich dann schneller umstellen, andererseits zerreißt einem sowas das Mutterherz! Es sind ja nichtmal meine Kinder und ich heule fast los, wenn ich so etwas lese.
Ändern kann man es nicht mehr und hätte ich damals gewußt, dass ich das Gen habe, hätte ich keine Kinder bekommen mögen.
Vor meiner ersten Schwangerschaft machte ich mir natürlich Gedanken darüber, aber mir wurde von meiner Familie immer wieder gesagt das die Wahrscheinlichkeit nicht sooo hoch ist es zu vererben. Damals wußte man noch nicht sehr viel über genau diesen Gen-Defekt. So hat man mir auch gesagt das bestimmt der Kelch an mir vorbei gegangen ist und irgendwie glaubte ich naiv und leichtgläubig daran.
Beim zweiten Kind ging dieses Gedankenspiel wieder von vorne los, aber damals war ich gerade im Alter wo man alles locker, flockig, leicht sieht und ich erinnerte mich daran das es ja nicht sooo wahrscheinlich ist, also was solls und das dritte Kind war das berühmte "einmal ist keinmal!" Kind, weil einmal genug sein kann, wobei wir sagen müssen, ohne unsere Jüngste würde ein wichtiger Teil fehlen, sie ist der schönste, beste und gelungenste Zufall den man sich nur wünschen kann!
Naja und nun steht es fest. Nun liegt da irgendwo ein Stapel Blätter in dem steht, ob sie es haben, nun hat bestimmt unsere zuständige Ärztin das Ergebnis schon gelesen und vielleicht ihr Vorgesetzter auch, nun ist es kein vielleicht mehr, nun ist es Gewissheit und ich muss irgendwie diese verdammten fünf Tage rum bekommen, dabei wäre ich eben im Bus schon fast in Tränen ausgebrochen, dabei heule ich ja nichtmal vor meinem eigenen Mann! Aber diese Benachrichtigung hob meine Welt aus den Angeln, also packte ich schnell alle Kinder ein und verschwand wieder.
So und nun stürze ich mich erstmal in Arbeit und mache den verstopften Abfluss sauber...