Wie andere gerne mal, als Wettbewerb, eine scharfe Chili essen, grusel und ekle ich mich mal gerne und auch mal gerne mehr!
Umso gespannter war ich, als ich beim Festa Verlag, der auf außergewöhnlich gruseliges und ekeliges Zeug spezialisiert ist, von einem Buch erfuhr.
Das Cover sah etwas merkwürdig aus, semi-professionell und Effekt erhaschen wollend, ohne es zu tun, aber der Klappentext las sich umso spannender!
Es soll um ein Spiel gehen, bei dem jeder Mitspieler auf die Frage antwortet: "Für wie viel Geld würdest Du ... machen?". Dahinter schreibt man seinen Preis, ohne zu wissen was die Anderen antworten und wer am Ende die niedrigste Summe hat, muss alle Dinge erledigen, bekommt dafür jedoch auch das Geld ausbezahlt! Wenn man nicht mehr möchte, muss man das vor!!! dem Ende äußern, dann darf man einfach gehen, bekommt einen kleinen Unkostenbeitrag ausbezahlt, muss eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben und fertig.
Also ist es erst einmal eine Art Psycho-Poker!
Man muss beachten, was für Typen die Mitspieler so sind, was die Aufgabe einem wirklich wert ist, aber nicht zu hoch ansetzen, unter dem eigenen Wert möchte man es allerdings auch nicht machen.
Das ist ja schon schwierig, aber, die Aufgaben selber, die sind natürlich ein vollkommen eigenes Thema!
Das Buch heißt: "Was ist Dein Preis?" und kostet, als E-Book, 4,99. Als Kindle Nutzerin, fand ich es interessant herauszufinden, durch eine genaue Beschreibung auf der Webseite, dass ich mir quasi jedes Dokument, als E-Mail, auf meinen Kindle schicken kann. Man muß lediglich die Mailadresse vom Kindle nehmen und dahin sehen, einmal bestätigen, schon ist es drauf!
Das Buch ist ab 18 und das war noch so ein Punkt, wo ich dachte, ich muuuuuss das lesen!
Der Preis von fast 5 Euro ist hmm, also ich kaufe gerne E-Books und dann auch meistens die kurzzeitigen Schnäppchen, daher bin ich vielleicht ein wenig verwöhnt, aber das Buch ist einfach keine 300 Seiten lang oder so, daher fand ich ihn nicht gerade günstig, aber auch nicht teuer. Ich habe schon zwei mal hin und her überlegt und mir dann gedacht, wenn ich ins Kino gehe ist es teurer und ich habe weniger lang etwas davon...
Ich habe gerade nochmal geschaut, es sind keine 200 Seiten. Also eher ein Büchlein, statt einem Buch. Bei Stephen King ist jede Kurzgeschichte, kein Scherz, länger! Aber nachdem ich es gelesen habe, muss ich sagen, länger muss es auch wirklich nicht sein! Und es ist so angelegt, dass man weitere Teile schreiben kann.
So, nun aber zum Inhalt.
Lassen wir mal weg, wie so viele Leute involviert sein können, ohne dass der Laden auffliegen würde und springen ins Geschehen rein.
Natürlich verrate ich nicht die Aufgaben, denn der Lesespaß muß gegeben sein, aber so viel dazu, ich hätte bis zum Schluß die Fragen beantwortet, nur um die nächste zu erfahren, aber wirklich gemacht hätte ich schon die erste nicht, geschweige denn die restlichen.
Man nahm also Leute, die das Geld wirklich wollten und brauchten, dann ist die Hemmschwelle niedriger und stecke sie in einen Raum, gebe ihnen die Regeln vor und stelle die Fragen. Klingt nicht spektakulär, wird es jedoch durch die authentische Beschreibung der Persönlichkeiten. Man lernt sie mehr kennen und kann abschätzen wie es weiter geht, ohne dass es langweilig wird.
Sehr gut geschrieben in dem Fall.
Mit der Sprache steigt oder fällt ein Buch, dass durch ekelhafte Szenen beeinflussen möchte und ganz ehrlich, ich habe schon so einiges gelesen und dachte, es sei wieder so ein Buch was große Töne spuckt, dann aber eher langweilig und unplastisch beschreibt.
Ohne ins Detail zu gehen, es ist zum kotzen!
Ich hatte zwischendurch mal Hunger, Bauch leer, ihr wißt schon, und mir wurde so schlecht, dass ich nichts essen wollte.
Der Autor beschreibt Geschmack, Textur, Konsistenz, Geruch, ALLES und das in so blumiger Sprache, dass man es automatisch selber empfindet. Was für ein Talent! Aber ich mußte, was noch nie vorgekommen ist, Passagen überfliegen oder ganz überspringen, weil ich es so ekelhaft gefunden hatte!
Zwar mag ich super gerne Horror, Ekel ist nicht so ganz meins, außer wenn es um Gemetzel geht und beschrieben wird, wie Gedärme heraus gerissen werden, die dann in der kalten Nachtluft dampfen, oder dergleichen, aber hier geht man an die menschliche Ekelgrenze und überschreitet sie gekonnt.
Wo ich mir, wenn ich das Buch geschrieben hätte, nicht einmal ausmalen möchte, wie sich das anfühlt im Mund, oder gar riecht und schmeckt, muss der Autor einen riesigen Spaß gehabt haben, denn er macht es so ausführlich, dass ich ihn irgendwie bewundere. Ich kann es nicht lesen, er konnte es schreiben und sich dabei genau vorstellen. Wow!
Wer also an seine Grenzen möchte, ist mit diesem Buch vollkommen bedient!
Dazu kommt dann noch der psychologische Anteil, also nicht nur körperliche, sondern auch mentale Folter der Spieler. Einfach meisterlich in der Mischung!
Wenn es einen zweiten Teil geben würde, weiß ich nicht, ob ich es lesen wollen würde. Vielleicht ist meine Neugierde stärker, aber beim Gedanken daran, wird mir schon wieder schlecht und das meine ich ernst. Ich bekomme so einen Kloß im Hals.
Auch schaute ich nicht, was der Autor noch so geschrieben hat, weil meine Hemmschwelle nun gigantisch hoch ist, aber das Geld war es mir wirklich mehr als wert, denn es war ein großes Erlebnis und das nur durch Buchstaben auf Papier... wow!
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