Sonntag, 11. April 2021

Wer ist Edward Moon

 



Ich gehe ja kaum noch raus, außer in die Natur, oder was herum fahren mit dem Auto, wenn es sein muß Lebensmittel einkaufen und einmal war ich nun kurz im Thalia!

Der Thalia in Bonn ist wundervoll! Ich hatte schonmal darüber geschrieben und wiederhole mich nicht, keine Sorge :)


Als wir also kurz drin waren, entdeckte ich zwei Bücher. Eines  wurde von Netflix verfilmt, ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es lesen oder schauen möchte, und das andere hat mir Leseratte zum Kennenlern-Tag geschenkt, in einer sehr niedlichen VW Bulli Tasche und dazu noch ein Etui, was stolz auf meinem Arbeitstisch steht.


So, nun aber zum Buch.

Joe ist erst neun Jahre alt, als ein Anruf seine ganze kleine Welt durcheinander wirbelt.

Sein Bruder Ed ist dran, der mit seiner Schwester oder Mutter reden möchte, in der Reihenfolge, aber Joe ist alleine und weiß gar nicht was er machen soll, weil Ed sich so seltsam anhört und es ist ein glücklicher Zufall, dass in dem Moment doch ihre Mutter heim kommt.

Der Einstieg ins Buch ist hart, ein kalter Sprung ins Wasser, denn wir wissen nichts und erfahren nach und nach alles, aber auf sehr interessante Weise. Wir sind mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit, die nicht unbedingt chronologisch ist und dennoch hat man immer einen guten Überblick und verirrt sich nicht.

Edward Moon wurde beschuldigt jemanden umgebracht zu haben und sitzt in Haft.

Wow!

Das war für den kleinen Joe ein Schock, jedoch auch nach wie vor für den großen, denn die Gegenwart ist zehn Jahre später und Ed soll hingerichtet werden. Nicht mehr wie früher, auf einem Stuhl, sondern mit der Giftspritze.

Im Verlaufe des Buchs erfahren wir, wie es dazu kommen konnte, haben Zweifel, ob Ed es war, oder wie er beteuert, unschuldig ist, erfahren, warum Ed erst nach seiner Schwester fragte und wie Joe sich auf eine Reise macht, die mehr ist, als nur ein Ortswechsel.

Die Familie Moon ist arm, was man schon auf den ersten Seiten mitbekommt und da sie in Amerika leben, weiß man in etwa auch, was für ein Rattenschwanz das bedeuten kann.

Die Autorin schaute in der Schule den Film "fourteen days in may", bei dem es sich um eine Doku handelt, in der ein verurteilter Mörder bei seinen letzten zwei Wochen begleitet wird. Den Film fand ich leider nirgendwo auf Deutsch, jedoch gibt es ihn gratis auf YouTube.

In beidem, diesen Buch und der Doku, wird der Rechtsstaat, die Todesstrafe und die Polizei sehr kritisch beleuchtet, was einem zu denken gibt.

Auch wird offen die Frage gestellt, ob ein Mörder (ob schuldig oder nicht), wirklich getötet werden sollte.

Das muss jeder für sich selber beantworten.

Ein Kapitel gab mir allerdings sehr zu denken und machte mich unendlich traurig.



Wow, oder?

Das Buch selber ist in dieser Reimform geschrieben. Zwar reimt sich nichts, allerdings ist die Betonung somit festgelegt und man liest es etwas anders.

Es lässt damit nicht nur viel Platz auf der Seite, sondern auch im Kopf.

Man denkt viel nach, legt es öfter weg und nimmt es an manchen Stellen ungerne wieder in die Hand, dennoch ist es so wichtig und beeindruckend und spiegelt viele Leben wieder, die so ähnlich existieren und durch die sehr viele Menschen leiden mussten und müssen.

Absolut Lesenswert!

Eins störte mich allerdings.

Das Cover vom Buch.

Der Stacheldraht, der irgendwie nicht so recht ins Bild passt, daher hatte ich die Postkarte gemalt.

Die Giftspritzen, mit denen er umgebracht werden soll, so angebracht wie Gitterstäbe...