Vor etwas mehr als einem Jahr bekam ich den Anruf, dass meine Schwester ins Krankenhaus muss, weil sie ganz gelb ist.
Vor etwas mehr als einem Jahr holte ich dieses riesen Kalb ab, dessen Patentante ich bin und die ich überhaupt nicht kannte und so standen wir voreinander und konnten uns nicht einschätzen, aber wir mochten uns und auch in den nächsten Tagen standen wir noch oft voreinander und schauten uns an, versuchten uns einzuschätzen und freuten uns statt dessen einfach, dass wir uns mögen.
Dann dauerte es nicht lange und die Leine wurde überflüssig und wir trotteten wie ein altes Ehepaar nebeneinander her, weil wir begriffen haben, dass wir gut zusammen passen. Ich bin recht ruhig, Nele wird gerne gelobt, das funktioniert gut. Wer uns traf und nicht kannte, konnte nicht glauben, dass wir noch ganz frisch beim Kennenlernen waren und Nele nur zu Besuch gekommen war.
Urlaub bei der Patentante!
Ich habe sogar ein Fotoalbum gebastelt für meine Schwester und es mitgegeben, als ich sie zurückgebracht hatte, nach der OP, nach der Reha, nachdem alles gut sein sollte.
Waren es zwei Wochen? Dann war klar, dass Nele bei uns bleiben würde.
Ich habe meine Mutter mit 12 Jahren an den Krebs verloren und dieses Jahr meine Schwester.
Mit Worten kann ich nicht ausdrücken, wie sich das anfühlt, wie schwer das Jahr war und wie viel Schmerz durch verschiedene Umstände immer wieder mit daran hing.
Dieses Jahr brachte mir viel Leid, viel Freude und vor allem viel Raum für Wachstum.
Es traten wirklich tolle Menschen in mein Leben und leider auch solche, an die ich nicht denken möchte und auch nicht mehr werde. Ich bin für beide Arten dankbar, denn man lernt dadurch.
Ich durfte viele tolle Erfahrungen machen und im Schmerz Erkenntnisse sammeln und erleben wer für mich da ist und dass ich nie alleine sein werde. Das ist so wertvoll.
Auch weiß ich nun, egal was kommt, ich kann es ertragen und werde vielleicht meine Zeit brauchen, aber dann geht es weiter.
Jetzt zum Beispiel wird es langsam besser.
Und manche Dinge musste ich verdauen und verarbeiten, ich denke auch dass Karma vieles richten wird, nun langsam komme ich wieder auf meine Beine und habe meine alte Energie zurück.
Wie froh ich bin, dass mein Wesen trotz aller Widrigkeiten positiv ist, ich fröhlich in die Zukunft blicken kann und auch wenn es Menschen gibt, die mir aktiv schaden wollten, ich keinen Groll hege, sondern ich Mitgefühl empfinden kann, mag ich auch nicht ausdrücken können.
Es wäre schön, wenn es in der Welt mehr Mitgefühl, mehr Selbstlosigkeit und der Wille für ein Miteinander geben würde. Eigentlich möchte doch jeder, dass man glücklich ist und nach wie vor denke ich, dass es über das Glück der Anderen führt.
Wenn man versucht die Menschen um sich herum glücklich zu machen, wird man es doch automatisch selber auch!?!
Für das neue Jahr nehme ich mir nichts vor, weil das Leben immer selber Dinge für bereithält und ich nicht weiß, was es dieses Mal sein wird und was auf mich zukommt, aber egal was es sein wird, ich bin bereit!
Ich kann das, ich schaffe das!
Vielleicht nicht immer mit einem Lächeln, jedoch immer mit dem Wissen, dass ich stark genug bin, auch in den schwachen Momenten und mit Menschen an meiner Seite, die an mich glauben und für mich da sind und für die ich unendlich dankbar bin ❤️
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